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Donnerstag, 15. Juli 2010

Olympus µ (MJU) Tough 3000

Kennt ihr Kauflust? Wenn man sich auf irgendeine Produktpalette einschießt und es einen nicht mehr lost lässt, obwohl man es nicht mal zwangsläufig braucht? Meine Spiegelreflex, eine Pentax K10D, konnte mit den Hochglanzbroschüren der Sony Alpha 550, Eos 7D und der großen Schwester Pentax K-7 vor meinem geistigen Auge nicht mehr mithalten. So ein Kaufbedürfnis ist jedoch leicht projizierbar, und so war ich selbst ein wenig überrascht, als ich nach ein wenig Träumerei den Foto-Laden meines Vertrauens mit einer Olympus µ Tough 3000 verlassen habe…

Tough

Die Tough-Reihe versucht Ihrem Namen alle Ehre zu machen. Wasserdicht, Dreckgeschützt, Stoßfest… Je nach Modell unterschiedlich gut. Das vorliegende Exemplar, das kleinste seiner Art, ertrinkt unter 3m Wassertiefe, erfriert ab -10°C und hält durch bei Stürzen aus bis zu 1,50m Höhe. Die gesamte Produktpalette rangiert also im weitesten Sinne im Outdoor-Segment, mit unterschiedlichen Anteilen von Spaßfotografie bei den kleinen und ambitionierter Fotografie bei den größeren Modellen.
Tough 3000
Die Tough 3000 ist wie erwähnt der kleinste Spross von Olympus Outdoor-Familie, kommt jedoch naturgemäß in einem wertigen Body, der, wie für Stylekameras üblich, in verschiedenen Farben erhältlich ist.
IMGP5676 IMGP5677
Unter dem soliden Äußeren werkelt ein 12 Megapixel-Chip, der auf 1GB internen und beliebig viel SD-Speicher seine Daten ablegt, und eine Ultra-Weitwinkel-Linse mit 3-fach optischen Zoom. Ein angenehm großes Display rundet das ganze ab, einen Sucher gibt es nicht.
Ein Wehrmutstropfen sind leider die Tasten. Diese sind der Dichtigkeit halber unter einer Gummierung platziert, die Druckpunkt und Druckerfolg verschwimmen lassen. Besonders beim Zoomen fällt dies negativ auf. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie das bei –10°C funktionieren soll.

Praxis

In Sachen Kompaktkameras ist eine Bewertung immer die Positionierung zwischen zwei Fronten in einem Glaubenskrieg. Deswegen hier eine betont subjektive Bewertung:

Start
Ungefähr 4 Sekunden braucht die Kamera vom Druck auf die Taste bis zum Freischalten des Displays. Rasend schnell ist das nicht, andererseits (hier beginnt der Glaubenskrieg), ich persönlich habe bisher fast nie eine schnellere Auslösegeschwindigkeit gebraucht, zumal man in sensiblen Situationen die Kamera eh anlässt. Problematisch dabei: Der mitgelieferte Akku ist dafür reichlich schwach auf der Brust, ein Ersatzakku ist als Pflicht.
Handhabung
Die Handhabung ist klassisch. Über ein vier Wege Steuerkreuz hat man die volle Kontrolle über die Foto-Funktionen der Olympus. Für Videos so wie das Menü gibt es eine Schnellwahltaste und eine Besonderheit ist der “?” Knopf, der einige Tipps und Hilfestellungen in der Kamera versteckt hält. Natürlich leidet die Handhabung unter den Buttons.
Man hat schnellen Zugriff auf die einzelnen Programme der Kamera, einen überraschend gut ausgestatteten P-Modus, mit flinken Serienbildern (aber in geringerer MP-Zahl), und aktiven Zugriff auf alle Parameter, leider außer auf Blende und Verschlusszeit, die das ganze besonders toll gemacht hätte.
Die sonstigen Modi überraschen nicht, ein spezieller Strand / Unterwasser / Portrait / Nacht Modus etc. etc. stehen zur Verfügung, zusätzlich ein paar, eigentlich wie immer kaum brauchbare, Effektfilter und ein paar nette Funktionen wie Beauty (Weichzeichnung der Haut) oder Panorama, die in der Kamera recht zuverlässig aus maximal 3  Bildern zusammengesetzt werden.
Abdrücken
Wenn das kleine Gerät erst einmal läuft und der Modus gewählt ist, leider wird er beim Ausschalten / Neustarten nicht gespeichert, kann man schnell loslegen. Nach dem Druck auf den Knopf geht die kleine Kamera gefühlt schnell ans Werk, unter einer halben Sekunde bis das Foto (bei normaler Belichtungszeit) fertig ist.
Ergebnisse
Während meiner Recherche zum Thema Spiegelreflexkameras habe ich gelesen, dass viele Leute vor lauter Megapixeln, Verschlusszeiten und AF-Messfeldern vergessen warum sie sich eine Kamera kaufen. Sie wollen schöne Fotos. Sei das von der Familie am Strand oder vom Model im Studio, wobei letzteres aber bei der gegebenen Kamera nicht unbedingt zutrifft. Gute Technik ist mit Sicherheit hilfreich, aber eben auch nicht alles. Schauen wir uns also ein Bild an:
VorherNachherEs handelt sich um ein Unterwasserbild bei guten Lichtverhältnissen. Das oben dargestellte Originalbild hat dabei einen typischen Unterwasser-Blaustich, der jedoch für solche, die Bilder eh nicht nachbearbeiten, kaum störend ist. Das untere Bild ist ein aufgepäppeltes Resultat aus Lightroom 3 und zeigt, was mit der kleinen Kamera möglich ist. Die Qualität ist unter Berücksichtigung von Umgebung und Preis durchaus zufriedenstellend. Gleiches gilt für “Luftaufnahmen”, auf die ich hier verzichten möchte, da über die Bildqualität hier im Blog eh keine Rückschlüsse gezogen werden können.
Immer kritisch wird es bei kleinen Kameras mit kleinen Objektiven mit der großen Megapixel-Lüge, denn wie vielen mittlerweile bekannt ist: Megapixel != Bildqualität (ungleich). Zu viele Megapixel bei geringer Lichtstärke des Objektivs mit suboptimalen Lichtverhältnissen resultiert reichlich schnell in Rauschen. Auch diese Kamera sollte idealer Weise am Tag eingesetzt werden. Bei Dunkelheit fängt es schnell an, vor allem im Unbearbeiteten Zustand, zu Rauschen. Zusätzlich hält die Qualität an sich nicht mit der Qualität einer groß-sensorigen Kamera mit. Kleine Bildstörungen und Fehler sind bei voller Zoomstufe die Folge. Entwarnung: In normaler Betrachtungsgröße haben diese keinen negativen Effekt und die Fotos sind für Spaßfotografen vollständig ausreichend.

Fazit

Die Olympus µ Tough 3000 ist eine nette kleine Kamera. Natürlich ist dieses Fazit in Relation zum unschlagbaren Preis (deutlich unter 200€) zu sehen. Die Kamera liefert solide Bilder mit dem nötigen Spaßfaktor durch Unterwasser / Abdichtung ab, die, wenn man denn ein Programm zur Nachbereitung hat, zu besseren Bildern gemacht werden können. Für ambitionierte Fotografen als Primärkamera ist sie jedoch nichts. Es fehlt an Einstellungen jenseits der Automatiken und dem nötigen Spielraum für schlechte Lichtverhältnisse.
Camera in a Nutshell: 2. Kamera für Spaß in allen Lebenslangen –> Tipp!

# 1

Um ehrlich zu sein, sah mein erster Post auch schonmal anders aus. Aber der alte erste Post hat mir nicht mehr gefallen, deswegen möchte ich an dieser Stelle ein neues Motto für den Blog ausrufen. Eigenmotivation zur Fotografie! Vll. interessierts ja jemanden ;-)